Arbeit und Ziele

Einführung

Das UFO-Phänomen existiert im öffentlichen Bewusstsein seit 1947, als der volkstümliche Begriff „Fliegende Untertassen“ geprägt wurde. Über die Bedeutung der Abkürzung „UFO“ gibt es in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit teilweise unterschiedliche Auffassungen; in vielen Fällen wird, etwa bei der unscharfen Frage „Glauben Sie an UFOs?“, unter einem UFO generell ein außerirdisches Raumschiff, möglichst noch besetzt mit „kleinen grünen Männchen“, verstanden. Dabei wird leicht vergessen, dass der Begriff „UFO“ eine Abkürzung aus dem militärischen Bereich ist. „UFO“ ist nämlich die Abkürzung für die amerikanische Bezeichnung „Unidentified Flying Object“ (= „Unidentifiziertes Flugobjekt“).
Es vergeht praktisch kein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt die Beobachtung eines UFO’s gemeldet wird. Auch unsere Bundesrepublik wird davon nicht verschont und so erhalten wir durchschnittlich eine UFO-Meldung pro Woche. Die Mitarbeiter der GEP e.V. untersuchen diese Beobachtungen auf wissenschaftlicher Basis in gemeinsamer privater Forschungsarbeit. Dabei sind sie im Rahmen ihrer Untersuchungen auch auf die Hilfe von Behörden, Instituten und der Presse angewiesen. Leider kommt es dabei immer wieder zu Missverständnissen, da angenommen wird, die GEP-Mitarbeiter würden sich hauptsächlich mit „kleinen grünen Männchen“ und deren „Raumschiffen“ beschäftigen.

Die wissenschaftliche Forschung

Ziel der Forschung ist es, die gemeldeten Beobachtungen durch Analyse der Zeugenaussagen und Heranziehen diverser Sekundärdaten auf erklärbare Phänomene zu reduzieren und die nicht reduzierbaren Fälle auszusortieren und aufzubereiten. Grundlage aller Untersuchungen stellt die Aussage des oder der Zeugen dar. Um verwertbare Aussagen zu erhalten, führt die GEP intensive Zeugenbefragungen durch. Diese erfolgen in der Regel vor Ort durch Ausfüllen eines speziell entwickelten Fragebogens, kann aber auch, in einfachen Fällen, schriftlich realisiert werden. Der Fragebogen dient auch der Standardisierung der ermittelten Daten. Die GEP greift damit auf eine in der Psychologie weitverbreitete Methode zurück, die auch in der Statistik gute Dienste leistet. Aufgrund des im Fragebogen ermittelten Materials kann bereits eine Klassifikation vorgenommen werden, die über das weitere Vorgehen entscheidet. Basierend auf der Klassifikation der gemeldeten Beobachtung wird die weitere Materialsammlung in zwei Kategorien eingeteilt. Bei NL- und DD-Fällen (NL = nächtliche Lichterscheinungen; DD = Tageslichterscheinungen), die den überwiegenden Teil der Meldungen ausmachen, bleibt die Zeugenbefragung und die Unterstützung der Zeugenaussagen durch Messungen der Vergleichsgröße des Objekts bei ausgestrecktem Arm, Ermittlung der Farbe durch Farbtafeln, Messung der Winkelhöhe und Ermittlung der Winkelgeschwindigkeit sowie der exakten Himmelsrichtung, einzige Methode der primären Materialerfassung.
Bei allen CE-Fällen ( CE 1 – CE 4 = nahe Begegnungen bis hin zu behaupteten Entführungen) werden zusätzlich zu den Untersuchungen der NL-DD-Fälle noch Felduntersuchungen durchgeführt. Da jeder Fall eigene Charakteristika aufweist, ändern sich die notwendigen Maßnahmen hier situationsbedingt. Die GEP ist trotz der relativen Seltenheit dieser Meldungen für die Sicherung von Spuren gut gerüstet. Neben Geräten zur Entnahme von Bodenproben, der Messung von Radioaktivität, Magnetfeld und elektrischem Feld, legen wir besonders Wert auf die Kenntnis von kriminaltechnischen Methoden zur Spurensicherung. Durch Fotografien wird die Umgebung und die behauptete Spur dokumentiert.
Nach dem Abschluss der Zeugenbefragungen und der eventuellen Felduntersuchung beginnt die Beschaffung von objektiven Daten zu der gemeldeten Beobachtung. In jedem Fall werden folgende Informationen eingeholt: Wetterkarten des Deutschen Wetterdienstes vom fraglichen Zeitraum und Abfrage der astronomischen Daten durch ein exaktes Computerprogramm. Diese Überprüfungen sind inzwischen standardisiert worden.
Zur Beschaffung von weiteren Zeugenaussagen (angesichts der Wichtigkeit dieser sind mehrere Aussagen von besonderer Bedeutung) werden in vielen Fällen Presseaufrufe in den Lokalzeitungen der betreffenden Gegend veröffentlicht. Diese Methode beinhaltet gleich zwei gewünschte Effekte: Zum einen erhalten wir in den meisten Fällen weitere Angaben und zum anderen hilft eine dann ebenfalls veröffentlichte Erklärung den Aberglauben über UFOs abzubauen.
Situationsbedingt werden noch weitere Daten und Hilfsmittel herangezogen. So werden in der Regel mehrere Messtischblätter der Sichtungsgegend angeschafft, Windgeschwindigkeiten der verschiedenen Höhen erfragt, Auskünfte der militärischen Stellen (z.B. über Luftbewegungen) angefordert oder wir erbitten Stellungnahmen von betroffenen Fachwissenschaftlern, Instituten und Behörden, insbesondere Polizeiorganen. Zusätzlich wird bei CE 4-Fällen die Durchführung eines Persönlichkeitstests angestrebt, beispielsweise den MMPI-Test („Minnesota Multiphasic Personality Inventory“ von S.R.Hathaway und J.C.McKinley, herausgegeben vom Psychologischen Institut der Universität Saarbrücken), der von einem Berufspsychologen ausgewertet werden sollte.

Evidenzprüfung

Ist eine Beobachtung zum jetzigen Zeitpunkt bereits durch unmittelbare Einsichtigkeit auf bekannte Phänomene zu reduzieren, wird das weitere Verfahren übersprungen und die Daten zur Aufbereitung gespeichert und dem Expertensystem übermittelt.

Sollten bei der Beschreibung des Phänomens Angaben auftreten, die beispielsweise offensichtlich Naturgesetze verletzen und lässt sich dies nicht auf Fehldeutungen des Zeugen zurückführen, so wird eine Einstufung als UFO i.e.S. vorgenommen. Solche Fälle werden aus der streng wissenschaftlichen Untersuchung herausgenommen, um protowissenschaftlich weiterverfolgt zu werden.

Hypothesenbildung

Aufgrund der bis jetzt vorliegenden Daten wird in einem dialektischen Verfahren eine Arbeitshypothese entwickelt. Die ermittelten Daten werden mit erfahrungsmäßigen Erklärungsmustern verglichen (geplant ist hier eine Automatisierung mit einem sogenannten „Expertensystem“-Computerprogramm) und die wahrscheinlichste Erklärung (Prinzip von Aukham) als Hypothese der weiteren Arbeit zugrunde gelegt.
In diese Erklärungsmuster fließen Daten von bereits identifizierten Objekten ein. Je mehr Material hier verarbeitet wird, um so einfacher ist eine Voraussage zu treffen.

Überprüfung

Durch gezielte Nachforschungen versuchen wir die erstellte Hypothese zu verifizieren oder zu falsifizieren. Unter Umständen wird eine zweite Befragung der Zeugen notwendig. Aussagen der Zeugen werden jetzt bewertet, d.h. geringe, zu erwartende Abweichungen von der wahrscheinlichen Erklärung werden berücksichtigt.
Können wir unsere Voraussage verifizieren, werden die Daten zur Aufbereitung gespeichert. Im Fall der Falsifikation wird nach Möglichkeit eine weitere Hypothese erstellt oder der Fall wird als nicht reduzierbares UFO i.e.S. eingestuft. Sollten die zu ermittelnden Daten eine bestimmte Mindestmenge nicht erreichen, etwa wenn das Datum nicht mehr genau zu ermitteln ist, wird der Fall als „ungenügende Daten“ abgelegt.

Quellenkritik

Einzige Quelle stellt bei der UFO-Forschung die Zeugenaussage dar. Hier ist also besondere Sorgfalt bei der Bewertung notwendig. Wir unterscheiden zwei Arten der zu kritisierenden Aussagen: Die qualitativen Größen, wie z.B. die Validität der Gesamtaussage, und die quantitativen Größen, wie z.B., die Größe des beobachteten Objekts.
Bei der Bewertung der qualitativen Parameter greifen wir auf die Erfahrung und Menschenkenntnis der Untersucher, aber auch auf die Genauigkeit der überprüfbaren Angaben im Fragebogen zurück. Hat ein Zeuge z.B. in mehr als einem Punkt (z.B. bei Angaben über das Wetter oder die Sichtbarkeit des Mondes) nachweislich falsche Angaben gemacht, oder widersprechen sich einzelne Aussagen (z.B. Regen bei angegebener Temperatur von -7 Grad Celsius), so muss die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Frage gestellt werden.
Die Bewertung von quantitativen Größen, wie z.B. die scheinbare Größe des Objekts, ist recht kritisch. So werden beispielsweise helle Objekte gegen dunklen Hintergrund im Durchschnitt bis zum Fünfzehnfachen überschätzt. Neben Fehlern, die in der Wahrnehmungspsychologie des Beobachters begründet liegen, gibt es auch physikalisch bedingte Täuschungen.

Fazit

Bei unserer jahrelangen Tätigkeit und nach Hunderten untersuchten Fällen ist uns bis jetzt kein Fall begegnet, der als einzige Erklärung den außerirdischen Ursprung des Beobachteten zuließ. In den meisten Fällen konnte eine herkömmliche Lösung gefunden werden. In den wenigen Fällen, in denen keine hinreichend logische Erklärung zu finden war, fehlten zumeist ausreichende Daten oder die Schilderung der Zeugen war erkennbar unglaubwürdig. Dennoch werden wir unsere Tätigkeit im Interesse der vielen Menschen fortsetzen, die auf die phantastischen Geschichten der modernen Märchenerzähler hereinfallen und sich von diesen ihr Geld abnehmen lassen. Es geht uns nicht in erster Linie darum, diesen Leuten ihren Glauben zu nehmen; Ziel ist es, zumindest eine gesicherte Alternative anzubieten und der Geschäftemacherei Aufklärung entgegenzusetzen.

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